Podiumsdiskussion mit sechs Religionsgemeinschaften

(22.11.2013) „Tolerant aus Glauben – Ehrlicher Streit hilft Konflikte zu entschärfen“. Unter diesem Motto trafen sich am Mittwoch, 13. November 2013, Vertreterinnen und Vertreter von sechs im Landkreis Ammerland vertretenen Religionsgemeinschaften zu einer Podiumsrunde im Haus Feldhus, einem Seminar- und Veranstaltungshaus der evangelischen Gemeinde in Bad Zwischenahn.

Eingeladen hatte das Evangelische Bildungswerk im Kirchenkreis Ammerland, das diese Veranstaltung im Rahmen des Themenjahres 2013 zur Lutherdekade unter dem Leitgedanken „Reformation und Toleranz“ ausrichtete. Den Platz auf dem Podium für die Neuapostolische Kirche Norddeutschland nahm im Auftrag von Apostel Jörg Steinbrenner an diesem Abend Bezirksapostel i.R. Karlheinz Schumacher ein.

Die weiteren Teilnehmer waren Günter Blaschke (Methodistische Kirche), Lars Dede (Evangelische Kirche), Ferrie Manthegie-Gooya (Islamische Gemeinde), Katja Waldschmidt (Katholische Kirche) und Ilyas Yanc (Yesiden). Moderiert wurde die Diskussion von der Historikerin Prof. Dr. Dagmar Feist (Universität Oldenburg), Leiterin des Projektes „Freiheitsraum Reformation 2012 - 2017“.

Von der Entstehung zum Öffnungsprozess der Neuapostolischen Kirche

Bezirksapostel i.R. Schumacher bedankte sich für die Einladung zur Diskussion und wies in seinem Eingangsstatement auf die Entstehung der Neuapostolischen Kirche hin, ausgehend von den Apostelrufungen im 19. Jahrhundert. Das Apostelamt habe danach die Aufgabe, die Kirche Christi zu leiten und die Gläubigen auf die Wiederkunft Christi vorzubereiten (siehe auch Katechismus der Neuapostolischen Kirche).

Weiter betonte er, dass in der Neuapostolischen Kirche vor rund 20 Jahren ein Öffnungsprozess begonnen habe. Er verschwieg dabei nicht, dass es diese Offenheit damals so noch nicht gab. Man habe aber nun gute Erfahrungen in einem gelassenen Umgang mit anderen Kirchen und Weltanschauungen gemacht. Seiner Kirche sei es wichtig, allen mit gegenseitigem Respekt und Versöhnlichkeit zu begegnen.

Schlüssel im wertschätzenden Dialog und ehrlich geführten Streitgespräch

Im Verlauf der Diskussion und in den Beiträgen der weiteren Podiumsteilnehmer wurde zudem deutlich, dass der Schlüssel zu einem besseren Miteinander nur im wertschätzenden Dialog oder auch im ehrlich geführten Streitgespräch liege. Auf alle Fälle müsse man aber über Unterschiede offen sprechen. Es nütze nichts, einfach nur nebeneinander zu leben, wenn auch akzeptierend, erläuterte Moderatorin Prof. Dr. Dagmar Feist.

Die Moderatorin merkte weiter an, dass die Geschichte immer wieder gezeigt habe, dass unausgesprochene Konflikte in der Gesellschaft früher oder später in Auseinandersetzungen münden würden, weil man zum Beispiel nicht über die wahrgenommene Andersartigkeit des Anderen gesprochen habe. Doch irgendwann breche der Streit auf – „und dann zumeist mit großer Gewalt“, so Prof. Dr. Feist.

Anregender Gedankenaustausch zwischen Publikum und Diskutanten

Im zweiten Teil der Veranstaltung bot sich dem Publikum noch Gelegenheit, sich an der Diskussion mit Fragen oder eigenen Beiträgen zu beteiligen. Abschließend konnten Interessierte aus dem Publikum mit den Podiums-Diskussions-Teilnehmern an Stehtischen ins Gespräch kommen. Dabei ergab sich an vielen Stellen ein anregender Gedankenaustausch und mancher Kontakt wurde geknüpft.

Text und Foto: Werner Wick

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